Bei deinem Namen gerufen – Namensgebung bei Beschneidung und Taufe

Bei deinem Namen gerufen – Namensgebung bei Beschneidung und Taufe

Bei deinem Namen gerufen – Namensgebung bei Beschneidung und Taufe

# jüdisch beziehungsweise christlich

Bei deinem Namen gerufen – Namensgebung bei Beschneidung und Taufe

Bei deinem Namen gerufen – Namensgebung bei Beschneidung und Taufe

Die Lesungen des 6. Sonntag nach Trinitatis drehen sich um die Zugehörigkeit zu GOTT. Die Erinnerung an die Taufe ist dabei ein wichtiger Gedanke. Das Jesajawort begleitet als Wochenspruch. Es wird oft und gern als Taufspruch gewählt.

Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! (Jesaja 43, 1)

Die Geburt eines Kindes – Freude und Dankbarkeit.

Eltern, die ihr Leben mit GOTT an ihrer Seite führen, möchten ihr Kind GOTT anvertraut wissen. Mit der Geburt ihres Kindes beginnt für die Eltern auch die „Aufgabe“, das Gebot, ihr Kind auf den Weg mit GOTT zu stellen.

Zuerst ein Blick in die jüdische Tradition:

Am Beginn des religiösen Lebens eines Jungen steht das Gebot (Mitzwa) der „Beschneidung“ (Brit Mila – Bund der Beschneidung). Am achten Tag nach der Geburt wird dem Jungen die Vorhaut entfernt. In der Bibel begegnet in verschiedenen Zusammenhängen ein entsprechender Hinweis, u.a. Genesis 17,10: Das aber ist mein Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch und deinen Nachkommen: Alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden.

Die Beschneidung bedeutet somit den Eintritt in den Bund GOTTES mit Israel.

Auch Juden, die säkular leben, befolgen dieses Gebot, da die Beschneidung als tragender Pfeiler jüdischer Identität gilt.

Im Rahmen der Zeremonie der Beschneidung erhält der Junge seinen jüdischen Namen, mit dem er dann als Erwachsener zur Thoralesung aufgerufen wird. Auch in der Heiratsurkunde wird der jüdische Name des Brautpaares benutzt.

Auch in unserem christlichen Jahreskreis begegnet die Beschneidung. Der Gottesdienst am 1.Januar, also am achten Tag nach dem 24.Dezember, dem angenommenen Geburtstag Jesu, ist traditionell der Erinnerung an seine Beschneidung und Namensgebung gewidmet.

Die inhaltliche Verbindung mit dem Beginn eines neuen Jahres ist eine deutlich jüngere Tradition.

Bei Mädchen erfolgt die Namensgebung im Rahmen eines Schabbatgottesdienstes. Er liegt meist in zeitlicher Nähe zum Tag der Geburt. Der Vater des Mädchens liest aus der Thora. In diesem Zusammenhang wird der jüdische Name des Mädchens verkündet.

In Reformgemeinden können auch Vater und Mutter zur Thoralesung gerufen werden.

Es folgt ein Blick in die christliche Tradition:

Mit der Taufe wird man Christ. Sie gilt als die festliche Aufnahme eines Menschen in die christliche Gemeinde. Auch wenn ein Mensch aus der Kirche austritt, bleibt die Taufe gültig.

Die Taufe ist auch in evangelischer Tradition ein Sakrament.

In der Tradition wird sie auf die „Taufe“ Jesu durch Johannes zurückgeführt, von der in den Evangelien erzäht wird. Johannes predigte Umkehr (Buße). Seine „Taufe“ reinigte von den Sünden und eröffnete einen neuen Weg.

Die Apostelgeschichte erzählt von Taufen auf den Namen Jesu (2,38). Paulus schreibt, daß die Taufe Menschen zu Kindern GOTTES macht (Galater 3,26-29).

Verschiedene Vorstellungen gehen bei der Taufe ineinander über. Gedanken aus der jüdischen Tradition des rituellen Reinigungsbades werden ebenso aufgenommen wie die Theologie aus der Briefliteratur des Neuen Testaments. Auch ganz alltägliche Erfahrungen spielen mit hinein.

Die Taufe mit Wasser hält den Gedanken der Reinigung fest (Waschen, rituelle Reinigung, „Taufe“ Jesu). Aber auch die Lebensgefahr, die Wasser mit sich bringen kann, kommt in den Blick (Sintflut, Zug durch das Rote Meer). Dazu gesellt sich das Wissen um die Notwendigkeit von Wasser für Leben (Durst, Quellen).

Der Kopf des Täuflings wird dreimal mit Wasser übergossen. Das Wasser deutet das neue Leben an. In der Regel werden diese Worte gesprochen: N.N., ich taufe dich

auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Bei einer Säuglingstaufe kommt hier dann auch der Gedanke der Namensgebung zum tragen. Im Rahmen der Taufe wird der Name des Kindes in der Gemeinde verkündet.

Sowohl in jüdischer als auch in christlicher Tradition gibt es Paten, die das Kind auf dem Weg zum Erwachsenwerden begleiten.

Pfarrerin Johanna Melchior

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