Mit diesen Möglichkeiten des neuen Glockenstuhles konnte an eine Rekonstruktion des alten ursprünglichen Vierergeläuts gedacht werden, wie es ab 1910 und dann wieder ab 1926 von der Oberkirche aus in der Stadt zu hören war. Schon früh in der Planungsphase hat unser Glockensachverständiger darauf hingewiesen, dass das derzeitige Dreiergeläut keine optimale tonale Abstimmung darstellt. Das derzeitige Geläut hat folgende Disposition:

Glocke 1 – F. S. Voillard, 1671: c' – 3, Ø  1645, Gewicht 2880 kg,
Glocke 2 - F. S. Voillard, 1671: des' +2,  Ø 1480, Gewicht 2070 kg,
Glocke 3 – F. Schilling (sog. „Lutherglocke“), 1926: es' +7, Ø 1274, Gewicht 1280 kg.
Die sog. „Lutherglocke“ wirkt im Klangbild des derzeitigen Geläutes disparat und soll stillgelegt werden. Sie wird über die Glockenbörse anderen Interessenten zum Kauf angeboten.
Zu den beiden Voillard-Glocken sollen bei Grassmayr in Innsbruck zwei neue Bronzeglocken gegossen werden, die tonal das Geläut stimmig ergänzen und die Optionen liturgischen Läutens erweitern. Folgende Dispositionen sind dafür vorgesehen:

Glocke 3 – Grassmayr 2022: e' , Ø 1270, Gewicht 1340 kg,

Glocke 4 – Grassmayr 2022: g' , Ø 1110, Gewicht 900 kg.

Wenn der Neuguss der Glocken gelingt und die Restaurierung der alten Voillard-Glocken abgeschlossen ist, wird sich der Klang des neuen Geläutes spürbar vom alten oder derzeitig eingeschränkten Geläut unterscheiden. In nächster Zeit wird dazu auf der Internetseite der Gemeinde eine Klangsimulation abrufbar sein, die schon jetzt einen Vergleich zwischen dem heutigen und dem zukünftigen Klang ermöglicht.

Wenn das neue Geläut sich im „sound of the city“ von Cottbus hörbar macht, dann besteht für uns die Chance, mit einem differenzierten liturgischen Geläut das Leben unserer Gemeinde klingend zur Geltung zu bringen. Neben dem Tages- und Gottesdienstläuten kann zu Taufen, zum Gebet, zu anderen Anlässen erkennbar geläutet werden. Vier Glocken ermöglichen eine reiche Klangpalette, mit der hör- und erkennbar wird, was unsere Gemeinde so lebendig macht. Die dann auszuarbeitende Läuteordnung legt die strukturierte Grundlage für unseren Beitrag zum Klang unserer Stadt. Die Läuteordnung wird vom Gemeindekirchenrat beschlossen und ist vorher gemeinsam mit dem Glockensachverständigen erarbeitet worden.

Pfr. Dr. Uwe Weise

Das neue Glocken geläut der Oberkirche - so könnte es sich anhören.mp3