Gedanken zum Israel-Sonntag 2024

Gedanken zum Israel-Sonntag 2024

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# jüdisch beziehungsweise christlich

Gedanken zum Israel-Sonntag 2024

Gedanken zum Israel-Sonntag 2024

Vor 7272 Stunden, geraubt und verschleppt. Seele und Körper misshandelt, missbraucht. Dunkelheit und kein Ende in Sicht. So erleben die von der Hamas gekidnappten Geiseln Tag um Tag. Wenn sie denn noch leben! Die Massaker des 07.10.2023 waren eine neuerliche Kriegserklärung der Hamas und ihrer Verbündeten an Israel. Sie sind eine Kriegserklärung an jegliche Menschlichkeit. Die Berichte der Überlebenden lassen mich verstummen. Ich aber kann das, was ich lese, wieder bei Seite legen. Israelis, Überlebende und Familien der Ermordeten, Juden weltweit sind davon gezeichnet für den Rest ihres Lebens. Die seit der Shoah vielfach beschworene gute Absichtserklärung "Nie wieder" ist null und nichtig geworden! Wir erleben einen Judenhass, der bislang unvorstellbar schien. Er ist aber längst brutale Wirklichkeit.

Heute, am 303. Tag seit dem "Schwarzen Schabbat", begehen wir den 10. Sonntag nach Trinitatis, auch "Israel-Sonntag" genannt. Der Predigttext beschreibt eine wunderbare Vision des Propheten Sacharja, in der G'ttes Wort Gestalt annimmt: die Völker der Welt kommen nach Zion, nach Jerusalem. Ihnen ist ein Licht aufgegangen. Sie greifen nach dem "Rockzipfel" Israels. Vielleicht ist der Gebetsschal gemeint? Gemeinsam mit Israel wollen sie von nun an unterwegs sein - im Lichte von G'ttes Wort. Die Völkerwelt ist sich einig: "Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass G'tt mit Euch ist". Dank dieser Worte formt sich in mir ein Bild: Menschen nebeneinander stehend, im Miteinander vereint, von einem weit geöffneten Gebetsschal schützend umhüllt. Drei Worte berühren mich tief. In Ihnen ist so viel Leben und damit Hoffnung auf Zukunft verborgen. "Mit euch gehen". In diesen Worten, füllen wir sie mit unserem Denken, Reden und Tun, nimmt die Hoffnung und gute Vorstellung G'ttes ihre kleinen Anfänge. Unser Denken und Reden für Israel, unser Gebet, unsere Solidarität mit Israel - das wird zu einem kräftigen Zeichen gegen den Judenhass unserer Tage. Das lässt aufleuchten, was Sacharja sieht: Wir stehen an der Seite Israels. Wir ahnen den Schmerz und die Trauer, die Juden tragen. Wir stehen ihnen zur Seite und können so ein wenig das Gefühl mindern, von Menschen verlassen zu sein. "Wir wollen mit euch gehen". Mit je unseren Worten können wir im Gebet gemeinsam mit Israel zu G'tt gehen und Ihn bitten: "Verleih uns Frieden gnädiglich ... Der Frieden schafft in Seinen Himmelshöhen, schaffe Frieden auch uns und Israel und der Welt".

Pfarrerin Johanna Melchior

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